Braunschweig
Johanniterhaus
Das Johanniterhaus in Braunschweig bietet seit 1982 Menschen, die nicht mehr alleine leben wollen oder können, qualifizierte Pflege und Versorgung. Die Einrichtung versteht sich als dienstleistungsorientierte Wohnform für Ältere und soll folglich eher als ein gehobenes Hotel oder eine Residenz wahrgenommen werden. Die bei laufendem Betrieb in verschiedenen Bauabschnitten durchgeführte Modernisierung und Umgestaltung der Einrichtung hatte neben der Verbesserung der funktionalen Abläufe das Ziel, das inhaltliche Leitbild des Hauses im Innen- und Außenbereich deutlicher zu markieren und das gesamte Wohnumfeld lebenswerter zu gestalten.
Der ursprünglich vorherrschende räumliche Eindruck im gesamten Gebäude wurde geprägt von der geringen Geschosshöhe und der eher technisch-funktionalen Gestaltung. Folgerichtig wurde bei der Neugestaltung insbesondere der öffentlichen Bereiche das Hauptaugenmerk auf Räumlichkeit, Oberflächen und Beleuchtung gelegt. So wurden u.a. die vorgefundene Aluminium-Lamellen-Decken entfernt. In den Gefachen, zwischen den vorhandenen Unterzügen, wurden Voutendecken ausgeführt, um eine maximale Raumhöhe zu generieren. Eine indirekte Beleuchtung kombiniert mit Punkt-Strahlern verstärkt das beabsichtigte Raumgefühl.
Eine herausragende Aufgabe in diesem Zusammenhang war die Neueinrichtung der St. Annen Kapelle als kontemplativer Andachtsraum. Die besondere Bedeutung des Raumes wird durch ein dreidimensionales Lichtkonzept herausgearbeitet. Die Gesetzmäßigkeit von Tragen und Lasten wird durch das Ablösen der Decke von den Wänden mittels in Fugen verlaufender Lichtbänder aufgehoben. Die gewölbte Decke im Mittelbereich wird angestrahlt. Es entsteht eine gefühlte Durchlässigkeit des Raumes nach oben. Der gewählten Materialien zeugen von einem handwerklich hohen Anspruch: Die Wand- und Pfeilerflächen sind mit Stucco Lustro belegt, der Bodenbelag besteht aus Naturstein mit einem individuellen Rosenhag-Relief. Eine eigens von der Bildhauerin Sabine Hoppe für die Kapelle gestaltete Skulptur „Annaselbdritt“ findet in einer in die Wand eingelassenen Konche ihren Platz.